Seit mehr als 20 Jahren beschäftige ich mich mit Agilem Arbeiten. Als langjähriger Unternehmer und Manager im Software-Bereich habe ich selbst erlebt, wie wichtig es ist, das eigene Führungsverhalten kritisch zu betrachten. Wir Führungskräfte müssen kontinuierlich an unseren Aufgaben und unserer Verantwortung wachsen. Der Erfolg eines Vorhabens, eines Fachbereichs oder gar eines ganzen Unternehmens hängt häufig von diesen feinen Mosaiksteinen ab.
Wenn ich Führungskräfte coache, bemühe ich gerne das Bild einer Autofahrt im Morgennebel. Die Straße liegt verborgen im weißen Dunst. Selbst mit modernsten Nebelscheinwerfern können wir nur ein paar Meter vorausschauen. Was danach kommt, können wir lediglich erahnen. Doch wir haben ein Ziel, eine Idee davon, wo wir hinwollen. Wir tasten uns langsam vor, kommen weiter, fahren auf Sicht, lernen immer besser mit spontanen Unwägbarkeiten umzugehen, gewinnen an Sicherheit und meistern unseren Weg.
Auch bei komplexen Veränderungsprozessen und Entwicklungsvorhaben ist es wichtig, stets auf ‚Sicht zu fahren‘. Ein längerfristiger oder wasserfallartiger Plan bringt dabei keinerlei Nutzen. Denn keiner dieser Pläne kann die Kollision mit der Wirklichkeit überleben. Wir wissen nicht, was im weiteren Verlauf eines komplexen Veränderungsprozesses alles passieren wird. Aber wir wissen, dass wir schrittweise (iterativ) und aufeinander aufbauend (inkrementell) vorgehen sollten. Wir müssen Situationen durchlaufen und Erfahrungen sammeln, lernen mit dem Überraschenden umzugehen und Entscheidungen zu überdenken. Dann sind wir gewappnet.